
... 3 ... 2 ... 1 ... Ready or Not...
ich wars am Sonntag definitiv nicht!
Selten hab ich mich schlechter vorbereitet gefühlt, wie für diese 27 Kilometer mit 340 Höhenmeter um den Wolfgangsee.
Seit Roth bin ich trainingstechnisch einfach nicht mehr in die Spur gekommen! Irgend etwas war immer entzündet oder gezerrt oder verhärtet oder alles auf einmal.
Rückblickend waren die ersten 20 Kilometer auf der Laufstrecke in Roth meine letzten wirklich schmerzfreien gelaufenen Meter.

Genug gejammert!
Perfektes Laufwetter, eine ehrliche Strecke, gute Stimmung vorm Start und die leise Hoffnung, dass die Wade und die Achillessehne doch halten würden, haben mich mit genug Optimismus versorgt um die ersten 3 Kilometer bis zum Berg gleich mal im 4er Schnitt zu laufen!
Wenn dass heute in die Hose geht dann soll es zumindest richtig in die Hose gehen!
Ich hatte schon vorm Start fest eingeplant den Berg hoch zu wandern und erst bergab wieder anzulaufen... dass ich allerdings selbst im Gehen einen Puls von 180 hatte ich so nicht geplant.
Ich versuchte in der steilen Bergabpassage mir wieder lockere Beine zu holen und meinen Puls wieder ein bisschen zu beruhigen!
Unten war ich dann allerdings erst richtig im Arsch... ich hatte extrem schwammige Beine und zu allem Überfluss überholte mich jetzt auch noch der Zugläufer für die 2 Stunden!
Klar hatte oberste Priorität, dass ich mich nicht verletze aber irgendwie hab ich doch im Hinterkopf mit der Sub 2 geliebäugelt.

Ich gab mir einen Kilometer Zeit um eine Entscheidung zu treffen... Es gab zwei Optionen!
Den Zugläufer laufen lassen und die Sub2 abschreiben (was den Vorteil gehabt hätte, dass ich mein Wohlfühltempo hätte laufen können ohne große Gefahr zu laufen mir die Wade oder die Sehne zu zerstören) oder so lange an den Zugläufer dran hängen bis es mich vielleicht erreicht.
Ich brauchte keinen Kilometer um mich zu entscheiden... Beide Varianten klangen nicht so als ob sie mir wirklich Spaß gemacht hätten also hab ich mich für die 3. Option entschieden!
Alles auf eine Karte!
Vorbei am Zugläufer... Flucht nach vorne... Umso schneller ich jetzt lauf umso schneller ist es vorbei oder?
Klingt nicht nur nach einer Milchmädchenrechnung... es war auch eine!
Bei Kilometer 13,5 habe ich dann dass erste mal ernsthaft ans Aussteigen gedacht. Schuld waren zu dem Zeitpunkt aber nicht die Schmerzen sondern ein Schild bei der Verpflegungsstation mit der Aufschrift "Stiegl vom Fass".

"Wenn alles gut läuft dann gibts in einer Stunde ja das Finisherstiegl". War zwar zum jetzigen Zeitpunkt ein schwacher Trost aber reichte um mich zum Weiterlaufen zu überreden! :-)
Jetzt war es eigentlich nur eine Frage der Zeit wann es mich zerlegen würde.... ich wusste allerdings auch dass ich nur dann unter 2 Stunden bleiben kann, wenn ich nicht komplett kaputt gehen würde!
Kurz nach der Halbmarathonmarke tat es dann endlich so richtig weh. Kein Schmerz in der Sehne oder der Wade... sondern der ganz normale Schmerz der muskulären Ermüdung.
Den kannte ich nur zu gut und kann mittlerweile auch recht gut damit umgehen. Die letzten 6 Kilometer habe ich mich dann mehr schlecht als recht auf der leicht ansteigenden Straße hoch nach St. Wolfgang gekämpft und egal wie vorsichtig ich jetzt kalkulierte... es lief wieder auf eine Sub 2 rauf.
Den Zieleinlauf konnte ich dann natürlich wieder uneingeschränkt genießen. Mit einer 01:58:43 bin ich zwar meine bisher langsamste Zeit gelaufen aber den Umständen entsprechend bin ich damit schon mehr als zufrieden!
HIER gehts zur offiziellen Ergebnisliste!
Weitere Fotos zum Lauf findet Ihr HIER
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