
Ein schmerzendes DNF in atemberaubender Landschaft!
Klar... die Vorbereitung auf den diesjährigen Transalpinerun hätte für mich nicht schlechter laufen können!
Nach dem Ironman Frankfurt kam ich nicht mehr richtig auf Touren, hatte wieder mit meiner Achillessehne zu kämpfen und handelte mir, in Folge eines Zeckenbisses, auch noch 3 Wochen Sportverbot ein.

Es war mir klar, dass für mich nichts anderes als das Finish selbst Ziel sein darf!!
Entsprechend demütig stand ich an der Seite von Winkl am Start in Fischen im Allgäu. Es war kalt, regnerisch und ich fühlte mich nicht fit.
Mit dem Startschuss waren dann alle Zweifel, alle negativen Gedanken wie weggeblasen und voll Spannung, was diese Woche mit sich bringen wird, machten wir uns auf den Weg Richtung Lech am Vorarlberg.

Mit jedem Kilometer kam ich besser ins Rennen und war überrascht, als mir Winkl mitteilte, dass er bereits mit muskulären Problemen und Knieschmerzen zu kämpfen hatte. Die Kilometer verflogen und nach 42 Kilometer mit 1700 Höhenmeter liefen wir knapp unter 5 Stunden unter dem Zielbogen in wunderschön gelegenen Lech am Vorarlberg hindurch.

Ich war euphorisiert, wusste, dass ich gute Beine hatte und freute mich auf die kommenden Etappen. Ich war heiß drauf, dass Ding zu rocken!
Entsprechend motiviert standen wir also am nächsten Tag bei knapp über 0 Grad an der Startlinie.
Es sollte die - mit 24 Kilometern und 2000 Höhenmetern - kürzeste Etappe der Woche werden.
Es ging, auf den Fersen von Traillaufprofi Philipp Reiter, hinauf auf den Schneebedeckten Rüfikopf, wo neben perfektem Wetter auch schon die erste Verpflegungsstation auf uns wartete.
Beim anschließenden Downhill spürte ich zum ersten mal einen komischen Schmerz auf der Außenseite des linken Knies... nichts dabei gedacht... kann ich mir bestimmt rauslaufen!
Die Schmerzen kamen und gingen und ich fing an mir Sorgen zu machen... Ich schleppte mich auf den letzten Gipfel des Tages, von dem aus es "nur" noch bergab nach St. Anton gehen sollte.

Das Stechen im Knie wurde mit jedem Schritt schlimmer, aber noch konnte ich sie irgendwie wegignorieren... "Vergeht bestimmt über Nacht" redete ich mir selber immer wieder ein.
Am Abend kam ich kaum mehr die Treppe zum Zimmer nach oben... bei jedem Schritt hatte ich das Gefühl, dass mir jemand ein Messer ins Knie rammt.
Und nein... über Nacht verging es leider nicht!

Trotzdem wollte ich die 3. Etappe irgendwie rum kriegen, aber als ich zum Start humpelte und versuchte, ein paar Schritte zu laufen, knickte mir vor Schmerzen fast das Knie weg. Nach einer kurzen Diskussion mit Winkl mussten wir uns eingestehen, dass ich so keine Chance hatte das Ding ins Ziel zu bringen. Ich meldete mich, zu Tode betrübt, beim Race Office ab und begab mich auf direktem Weg zur Medical Crew.
Die machten mir leider keine Hoffnung auf baldige Besserung und rieten mir vom Weiterlaufen ab.
Die Gefahr, dass sich der gereizte Meniskus entzündet, war zu groß... auch vor der Einnahme von Schmerzmitteln haben sie eher abgeraten.
Es blieb mir also nichts Anderes übrig, als die für mich einzige vernünftige Entscheidung zu treffen und mir einzugestehen, dass es dieses Jahr mit dem TAR-Finish nichts werden würde.
Das einzige, was zu diesem Zeitpunkt meine Enttäuschung ein wenig minderte, war, dass Winkl als Einzelläufer weiterlaufen durfte (und das Ding natürlich gerockt hat --> Hier geht’s zu seinem Bericht)
Für mich gilt es jetzt das positive aus diesem DNF rauszufiltern und das ist für mich definitiv meine entstandene Liebe zum Trail Lauf.
Die Mischung aus Natur und Laufen hat mich begeistert und gefesselt. Es wird nicht mein letzter Start bei einem Traillaufevent gewesen sein.
UND es war definitiv nicht mein letzter Start beim TAR. Irgendwann komm ich wieder und dann bin ich bereit... dann bin ich vorbereitet und dann werde ich das Ding ins Ziel bringen... Versprochen!!!
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