· 

Ironman 70.3 St. Pölten

Am 02.08.2015 habe ich meinen letzten Triathlon Wettkampf gemacht... die olympische Distanz beim Triathlon in Regensburg. Nach meinem Unfall letztes Jahr bin ich heuer ohne gebrochene Knochen und mit wichtigen Radkilometern in den Beinen aus dem Trainingslager in Kaltern zurückgekommen. Dafür habe ich seit Australien Probleme mit meiner linken Achillessehne. Das war bisher in der radlastigen Ironmanvorbereitung nicht groß hinderlich, aber ich hatte bei den Keysessions immer wieder Schmerzen beim Laufen... entsprechend besorgt sah ich dem Laufpart beim Ironman 70.3 St. Pölten entgegen. Dass dies nicht meine einzige Hürde auf dem Weg zum Finish war, wurde mir schon früh klar... ziemlich früh... und zwar:

 

Sonntag 01:30 Uhr in der Früh...

 

Ich musste nicht mal die Augen öffnen um zu hören, dass die Wettervorhersage von meiner Wetterapp exakt stimmte!

Es kübelte wie aus Eimern... mit flauem Gefühl im Magen trotzdem noch mal umgedreht und um Punkt 04:00 Uhr bei ähnlicher Geräuschkulisse aus dem Bett gekrabbelt!

Unmotiviert machte ich mich auf den Weg zum Frühstück, wo mich bereits ein paar ebenfalls müde ausschauende Laufstilanalyseaugenpaare mit einem kurz angebundenem "Morgen" begrüßten.

Eine Marmeladensemmel runtergewürgt, Kaffee nachgeschüttet, die Wechselbeutel nochmal kontrolliert und um kurz nach 5 Richtung Start-/Zielbereich aufgebrochen.

 

Es schiffte immer noch... bereits jetzt waren unsere Supportmädels für mich DIE Helden des Tages, die uns mit durchnässten Füßen und zitternd zum Schwimmstart begleiteten.

Durch den Rolling Wave Start war es mega entspannt im Wasser... ohne größere Prügeleien konnte ich nach knapp 20 Minuten aus dem ersten See klettern. Beim ersten Landgang meldete sich zum ersten mal meine Achillessehne. Das Barfuß laufen auf dem eiskalten Boden war nicht optimal, aber der Halbmarathon war ja noch weit weg... zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich keine Zeit, mir da drüber den Kopf zu zerbrechen!

Auch den zweiten Kilometer im zweitem See konnte ich stressfrei hinter mich bringen und nach 40 Minuten zog mich ein Wasserwachtler wieder aus dem Wasser... natürlich nicht die Zeit, die ich mir erhofft hatte (als geschätzte Schwimmzeit hatte ich 35 Minuten angegeben), aber das musste ich jetzt einfach akzeptieren und abhaken.

 

"Radsackerl" geschnappt und ins Wechselzelt... und gleich wieder raus... da drin hats gerochen wie in einem Schulbus voller Teenies, die gerade ne Doppelstunde Sport hinter sich haben... also draußen im Stehen den Neo ausgezogen, eine Jacke drüber geschmissen, Helm auf, auf Susis Rücken geschwungen und durch den immer noch strömenden Regen ging es auf die 90 Km lange und 1000 Höhenmeter profilierte Radstrecke. Spätestens ab jetzt war ich im Rennmodus... der Schalter war umgelegt... ich hatte richtig Bock, das Ding jetzt zu rocken!

Ein wenig übermotiviert ging ich in den ersten längeren Anstieg, bei dem mir die im Trainingslager gesammelten Höhenmeter auf jeden Fall zugute kamen. Viele Plätze, die ich bergauf gut machen konnte, verlor ich dann wieder bei den Abfahrten... zu klein war meine Risikobereitschaft... zu frisch meine Erinnerungen an den Crash letztes Jahr.

 

Die nächsten 30 Kilometer führten uns flach an der Donau entlang (eine Grundsatzdebatte übers Einhalten des Windschattenfahrverbots erspare ich euch), bevor es den letzten großen Anstieg nach oben ging... nochmal ordentlich verpflegt, wieder viele Plätze gut gemacht und die Oberschenkel fühlten sich immer noch gut an und so nutzte ich die letzten Kilometer auf der Radstrecke, um meine Sehne zu dehnen und stellte mich mental auf einen extrem schwierigen und schmerzhaften Halbmarathon ein. Nach 02:53 hatte Susi nach einem tollen Arbeitstag Feierabend.

In der Wechselzone noch nen kurzen Ratsch mit Andi (ebenfalls von der Laufstilanalyse) gehalten und vorsichtig, leicht hinkend losgelaufen. Ich sah Carina, die meine Sorgenfalten kurzfristig in ein Lächeln verwandelte und mir eine gewaltige Ladung Zuversicht mit auf den Weg gab. Laaaangsam wurden die Muskeln warm und meine Sehne geschmeidiger... ich tastete mich an ein Tempo ran, dass ich schmerzfrei laufen konnte. Bis Kilometer 5 habe ich mich gar nicht getraut meine Pace auf der Uhr zu checken... aber egal... ich konnte laufen und der Fakt beflügelte mich! Ab Kilometer 12 war ich mir sicher, dass die Sehne hält! Ich hätte vor Freude heulen können!

Wie besessen ballerte ich los... ohne Rücksicht auf Verluste sammelte ich einen Altersklassenkonkurrenten nach dem anderen ein und konnte selbst Andi noch abfangen... Mir war klar, dass ich unter 05:15 Stunden Endzeit bleiben würde und freute mich auf den Zieleinlauf... Ich sah Carina auf den Zuschauerrängen und war unglaublich happy, diesen Moment mit ihr teilen zu können!

Ich lief nach einem Halbmarathon in 01:27 Stunden und einer Gesamtzeit von 05:13:21 Stunden mit ein bisschen Pipi in den Augen durch den Zielbogen!

Mit meinem daraus resultierenden 346. Platz gesamt und 11. Platz in der Altersklasse bin ich mehr als zufrieden! Im Nachhinein habe ich erfahren dass sogar ein Slot für die 70.3 Weltmeisterschaft in Tennessee dabei rausgesprungen wäre.

 

Fazit: Generalprobe geglückt! Natürlich is bis zum Startschuss des Ironman Frankfurts am 09. Juli noch einiges zu tun, aber die Richtung stimmt und ich bin wahnsinnig happy, dass meine Sehne dem (nicht ganz langsamen) Halbmarathon standgehalten hat.

Riesen Danke nochmal an die tollste Freundin der Welt, die sich 6 Stunden bei Regen, Kälte und Wind an die Strecke gestellt hat um mich ins Ziel zu brüllen. Unbeschreiblich!!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0