· 

Triathlonklassiker im Allgäu

Das war kein Triathlon ... das war eine Saison-Abschluss-Schlacht... und ein absolutes Highlight!!! 

Als ich heute morgen um 4:00 Uhr das erste mal wach wurde, hörte ich schon dass es draußen regnet... als ich dann auf den Hotelzimmerbalkon ging, musste ich feststellen dass ich mich geirrt hatte... es regnete nicht... es kübelte! 

Entsprechend motiviert und voller Vorfreude begaben wir uns also bei strömenden Richtung Bühl am Alpsee... Laufbeutel abgegeben... Radbeutel abgegeben... Rad eingecheckt, ein trockenes Plätzchen gesucht und Mental schon einmal auf eine Regenschlacht eingestellt. 

 

Als ich dann 5 Minuten vor dem Start neben der Triathlonlegende Faris al-Sultan ins Wasser stieg, blieb mir bei der erfrischenden Wassertemperatur von 16° erst mal die Luft weg... Geht ja gut los... Dass der Alpsee noch der wärmste Ort an diesem längsten halben Tag des Jahres sein würde, hätte ich da noch nicht gedacht. Das 2 Kilometer im Wasser liefen dann, Gott sei Dank, ein wenig ruhiger ab als die in Regensburg. Nach 35:34 Minuten stieg ich dann ausm Wasser. Passt!!

 

In der Wechselzone dauerte es dann Kältebedingt ein wenig länger... denn bereits da habe ich meine Finger nicht mehr gespürt... entsprechend lange dauerte das Ausziehen des Neos. Aber auch das ging noch irgendwie und dann wurde es richtig heftig! 

Wasser von oben, wasser von unten, wasser von vorne und das Ganze bei frischen 9° Außentemperatur... Trotz langärmligen Shirt fror ich so heftig, dass ich bereits nach den ersten 2 Kilometern meine Füße und meine Arme inklusive Hände nicht mehr spürte, was dazu führte dass ich meine komplette Verpflegung ausschließlich mit dem Mund öffnen musste (sprich: Riegel + Verpackung in den Mund -> irgendwie aufbeissen und Verpackung wieder ausspucken... entwürdigend ich weiß) Ich war ja froh dass es irgendwie geklappt hat, denn die 92 Kilometer lange Radstrecke war so ziemlich das härteste was ich auf dem Rad je erlebt habe. Bereits nach den ersten 400 Höhenmeter hat mein Rücken rückgemeldet, dass er die Strecke gar nicht so witzig fand... gab sich dann aber relativ schnell wieder... braver Rücken

 

Trotzdem gingen die ersten 46 Kilometer relativ "flüssig" von den Rädern ... auch die zweite Radrunde startete erst mal ganz gut, nämlich mit ein paar Sonnenstrahlen (ich glaub ich hab mich in meinem Leben noch nie so gefreut die Sonne zu sehen „wink“-Emoticon ) Als ich das zweite mal den langen Anstieg hinter mich gebracht hatte war ich leer. Nicht nur dass meine Radgruppe mich abgehängt hatte, nein... zu allem Überfluss fing es 1. wieder zu regnen an und 2. zwickte mein Wadl das erste mal bedenklich... es roch nach Krampf! Ich bin dann die letzten 20 Kilometer mehr schlecht als Recht in die Wechselzone gerollt, was noch mal einiges an Plätzen gekostet hat. Nach 3 Stunden und 10 Minuten bin ich dann halbtot in die Wechselzone gefallen. 

Ich hab nicht damit gerechnet dass ich frisch vom Rad komme... aber ein paar mehr Körner hätte ich mir doch im Resttank gewünscht... Aber ich war nicht ins Allgäu gefahren um hier ein Rennen in der Komfortzone zu absolvieren... und Mental war ich auf Schmerzen eingestellt. Also Cap auf, Sonnenbrille auf (ja mittlerweile hatte es wieder aufgehört zu schiffen und die Sonne blitzte durch) Laufschuhe an und los.... Dank der immer noch tauben Beine fühlten sich die ersten zwei Laufkilometer nicht so bombig an ... danach wurde es richtig hart denn bei Kilometer 3 spürte ich meine Beine wieder... genau in dem Moment als mein rechtes Wadl so krampfte, dass ich erst einmal stehen bleiben musste... Und jetzt? Zur nächsten Verpflegungsstation gehumpelt und die Ingolstadt-Taktik gefahren (alles reinschütten was die Mädels im Angebot hatten) 

 

Ich hab kurz überlegt den angepeilten 4:30er Schnitt über Board zu werfen und einfach langsam weiter zu traben... aber auch dafür bin ich nicht hier her gekommen... Arschbacken zusammenkneifen und von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation schleppen ... danach ging es überraschenderweise wieder besser und der restliche Halbmarathon war zwar hart, aber da ich immer weiter Plätze gut machen konnte, hab ich mich dann zumindest Mental wieder gefangen... Zu meiner Verteidigung muss ich noch dazu sagen, das die Laufstrecke allerdings alles Andere als leicht war. Es ging ganz selten geradeaus ... entweder hoch, runter, um die Kurve oder beides gleichzeitig ;-)

 

Aber auch die längste halbe Tag des Jahres geht, Gott sei Dank, irgendwann zu Ende :-P

Und so bin ich mit einer Halbmarathonzeit von 1:34:43 und einer Gesamtzeit von 5:26 ins Ziel gelaufen!! 

Ich musste heute Allerdings so viel in dieses Ergebnis investieren, dass ich mich nach Zieleinlauf noch nicht so 100%-ig drüber freuen konnte. Besser wurde das als ich die Ergebnisliste gesehen hab:

 

86. von 627 Startern (keine Ahnung wie viele ausgestiegen oder nicht angetreten sind) 

85. Platz bei den Männern und 8. Platz in der Altersklasse *happy* 

 

Am Ende des Tages bleiben, neben kaputten Beinen, super tolle Eindrücke von einem der schönsten, aber definitiv härtesten Wettkampf den ich je bestritten habe! DANKE Allgäu Triathlon ! So schnell werde ich dich nicht vergessen!!! Danke natürlich an euch Allen für die tolle Unterstützung (in Form von Glückwünschen, Wettkampfbetreuung oder was auch immer) 

IHR SEID DIE GEILSTEN!! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0