
Was für ein Wahnsinnstag in Erlagen:
Sonntag 04. August um 05:45 klingelte nach einer Horrornacht endlich der Wecker! Raceday! Obwohl ich nur 4 Stunden geschlafen habe war ich fit und bereit für die Mitteldistanz.
Noch schnell die letzten Wechselbeutel gepackt, zum Frühstücken geschlendert und ab in Richtung Main-Donaukanal, wo sich der Start und die Wechselzone befand. Mein Cube Aerium an den dafür vorgesehen Platz abgestellt (Inmitten von Zeitfahrboliden wirkte es fast ein wenig verloren). Danach bin ich nochmal raus um mich von meinen Eltern und Franziska Fo zu verabschieden. Die haben übrigens einen unglaublichen Job abgeliefert. So konnte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren und wurde immer top angefeuert. (Natürlich auch Oskar der mit dem Zug nachgereist ist nur um mich zu unterstützen... Unglaublich!!) DANKE!
Nach einer kurzen Wettkampfbesprechung fiel um 09:15 pünktlich der Startschuss für meine (die letzte) Startgruppe.
Im Gegensatz zu Kallmünz hab ich bereits nach wenigen 100 Meter meinen Rhythmus und einen Wasserschattenspender gefunden. Auch war alles weniger hektisch als in Kallmünz... weniger Gehaue, weniger Getrete... einfach angenehm.
Nach für mich sehr akzeptablen 44 Minuten bin ich aus dem Kanal geklettert und durch die Wechselzone geackert... Schuhe an, Helm und Brille auf und ab auf den Radkurs. Dort habe ich es erstmal ruhig angehen lassen... In Ruhe 2 Müsliriegel verdrückt und einen großen Schluck getrunken. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr hab ich festgestellt dass ich mit 37 KM/H unterwegs war. Nur nicht überzocken... bewusst Tempo rausgenommen und locker Richtung Verpflegungsstation weitergekurbelt. Dort hab ich noch einmal 2 Bananen reingestopft und Wasser aufgefüllt. Danach ging es eigentlich nur noch bergab Richtung Wechselzone zurück. Die erste von zwei Radrunden war also geschafft. Kontrollblick auf die Uhr 1:10... War ich gerade dabei mich doch maßlos zu verzocken? Noch einmal Tempo rausgenommen und mir bei jedem Überholenden eingeredet "Wir sehen uns auf der Laufstrecke". Ohne es zu wissen hatte ich beim Radfahren echt Glück mir keinen Platten zu holen. Klar war mir die Vielzahl der Athleten aufgefallen die am Straßenrad standen und Reifen "flickten" oder Schürfwunden verarzteten. Dass allerdings ein Anwohner während des Wettkampfs Reisnägel auf der Strecke verteilt hatte bekam ich erst im Ziel mit... Abartig!!!...
Mit unglaublich lockeren Beinen kam ich nach 2 Stunden und 30 Minuten wieder zurück in die Wechselzone... wo natürlich meine "Fans" schon warteten und richtig Stimmung machten. Schnell mein Rad abgestellt und ins Wechselzelt geflitzt... Die Socken wurden mir netterweise von einer Helferin angezogen während eine Andere bereits mein Schuh schnürte... super Service!
Das Cap aufgesetzt und los gings in den abschließenden Halbmarathon. Die Show konnte beginnen.
Im Schnitt von 04:17 Min/KM gings los und ich machte einen Platz nach dem Anderen gut. Bei Kilometer 2 warteten bereits wieder Famliy und co. Den besorgten Blick von meinem Dad der mir noch zurief "Nicht überziehen Flo... du bist zu schnell" hab ich mir immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Aber ich fühlte mich einfach zu gut um jetzt Tempo rauszunehmen... Weiter Plätze gut gemacht und der Schnitt hatte sich mittlerweile bei 4:23 MIN/KM eingependelt. So konnte es weitergehen!
Bei Kilometer 10 kam ich das erste mal ins Wanken... nochmal 10 Kilometer?... Hab ich mich doch verzockt?... Bei der nächsten Verpflegungsstation bin ich kurz stehen geblieben und hab mir 2 Iso und ein Wasser reingekippt... Danach gings wieder besser und bei Kilometer 13 waren alle Schmerzen vergessen. Trotzdem würden die letzten 7 Kilometer wohl nicht leicht werden... aber das hatte ich auch nicht erwartet. Zähne zusammenbeissen. Darauf hatte ich mich ja eingestellt!
Klingt blöd aber dass es Anderen dreckig ging pushte mich umso mehr und so hab ich weiter unzählige Plätze gut gemacht. Ab Kilometer 17 war ich im Rausch. Die letzten 3 Kilometer waren jetzt nur noch Ehrensache... die wären was zum genießen gewesen (Zu dem Zeitpunkt war mir klar dass ich wohl unter der 5 Stunden-Marke finishen werde) Aber ich war nicht nach Erlangen gekommen um den Halbmarathon zu genießen... mein Dad hatte sich bei Kilometer 19 positioniert und brüllte mir nur noch ein "Flo...Unglaublich... Unglaublich" nach. Abgeklatscht und dann bog ich in die lange Zielkurve ein, wo sich der Rest platziert hatte... Den Zieleinlauf an sich konnte ich dann allerdings tatsächlich genießen... Supergeiles Gefühl... Letzter Blick auf die Uhr... Fett... den Halbmarathon in 1:27 gelaufen (98 Plätze gutgemacht) und eine Gesamtzeit von 4 Stunden und 43 Minuten... 17 Minuten unter meiner Zielzeit... noch Fetter, Perfekt, Geil, Gigantisch!!!
An dieser Stelle nocheinmal ein riesiges Danke an meine Eltern, Franzi und Oskar die so eine unglaubliche Stimmung gemacht haben und vermutlich mehr Stress und Hektik als ich ertragen mussten. Ihr seid die BESTEN!!!
Das wars also für dieses Jahr! Es steht kein nennenswerter Wettkampf mehr an und ich werde jetzt bis zum Herbst sportlich einfach nur noch machen auf was ich Lust hab. Genug Zeit um den Wettkampfplan für nächstes Jahr aufzustellen und meine nächsten Ziele zu definieren!
Eins steht fest... es war mit Sicherheit nicht mein letzter Triathlon... ich liebe den Sport!!
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